Page copy protected against web site content infringement by Copyscape

31.5.



Ich dachte, ich falle vom Glauben ab: Das soll doch tatsächlich Ende Juni in Husum die Nordish Gaming Convention stattfinden! Yeah! This is English in Northern Germany!

30.5.
Ist es nicht merkwürdig? Da haben wir im »Free TV« mindestens 2 Sportkanäle. Heute und morgern gibt es die »Final Fours« in der Handball-Champions-League und morgen die Ruder-Europameisterschaft. Was gibt's bei den Spezialsendern? Statt Ruder-EM zeigen sie auf Eurosport (Euro!) das wahnsinnig interessante und alle Europäer fesselnde Fußballspiel Seattle Sounders–New York Red Bulls. Und auf Sport1 nudeln sie an beiden Tagen stundenlang vorwiegend aufpeitschenden Blödsinn wie Die PS-Profis, Die Werkstatt-Helden sowie die Storage Hunters ab, bevor sie zu den »Erotik-Clips« kommen.

Wieso verfolgt mich immer der Eindruck, dass dieser Mann:

zwei Ärsche hat?

Unglaublich, aber wahr: Die dpa meldet »weniger Betrug im Vatikan«! Denn die Zahl verdächtiger finanzieller Vorgänge ist seit dem vorvergangenen Jahr von 202 auf 147 im letzten Jahr gesunken. Es geht dabei in erster Linie um versuchten Betrug und versuchte Steuerhinterziehung. Das erinnert doch stark an eine ziemlich parallel organisierte und positionierte Organisation: die Fifa.

Von Reuters hingegen erfuhren wir: »Brasilien auf Schrumpfkurs«. Nachdem wir uns vom ersten Schreck erholt hatten, erfuhren wir, dass es sich lediglich um das Bruttoinlandsprodukt des Landes im ersten Quartal handelt.



Der journalistische Frühstücksdirektor im Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, Stephan Richter, hat es in einem Beitrag messerscharf erkannt: »Der Tunnel über den Fehmarnbelt ist eine positive Ausnahme.«

29.5.
Vorbildlich I:
Der norwegische Staatsfonds, mit mehr als 800 Milliarden der größte der Welt, muss auf Beschluss des Finanzausschusses des Parlaments mehr Rücksicht auf das Klima nehmen. Er darf ab kommendem Januar nicht mehr in Unternehmen investieren, die mehr als 30% ihres Umsatzes oder ihrer Stromerzeugung auf klimaschädliche Kohle stützen. Egal, ob in der Erzeugung von Elektrizität oder im Berggbau. Damit werden der Kohle-Industrie etliche Milliarden entzogen. Die Zustimmung des Parlaments in Oslo gilt als sicher, weil alle Fraktionen hinter dem Plan stehen.

Vorbildlich II:
Drei Kohle- und Ömultis müssen zukünftig auf einen schwergewichtigen Investor aus Schottland verzichten: Die Universität Edinburgh wird künftig ihr Stiftungskapital von knapp 300 Millionen Pfund nicht mehr in diese Konzerne investieren. Gesorgt für diese Entscheidung hatten Studenten mit der Besetzung eines Universitätsgebäudes. Denn wer zum Klimawandel forsche und um dessen Problematik wisse, könne ja wohl schwerlich sein Kapital mit Konzernen mehren, die die Probleme mit verursachen.

Solche logischen und energischen Schritte werden wir hierzulande von unseren bei allen wirklichen Problemen pausenlos umfallenden Spezialdemokraten in diesem Jahrtausend wohl nicht erwarten können. Von der Union ohnehin nicht. Und von den regierungsbeteiligungsgeilen »Grünen«?

Apropos geil. Woher kommt es eigentlich, dass der römische Oberpriester und seine Organisation derart strikt gegen die »Homo-Ehe« sind? Die einschlägig erfahrene und kenntnisreiche Oberclique dort hat das Votum der Iren gar als »Niederlage für die Menschheit« (das sind wohl sie) erklärt.
Viel besser ergeht es unserer Demokratie, wo das Volk ja nur alle vier Jahre mal Zettel mit vorbereiteten Listen in Kartons werfen darf, auch nicht. Denn wieso kann ein einzelner verklemmter badischer christlich-abendländischer Fähnrich der Reserve

die Position eines erheblichen Teils unserer »Volksvertreter« bestimmen? Und dann auch noch der?



Bei diesem anhaltend miserablen Wetter hat man ja Zeit, sich erbaulichen Gedanken hinzugeben. Diese in zwei Gruppen, denn man denkt systematisch. Die erste beinhaltet
kontraproduktive Firmennamen:
»ex« heißt soviel wie »raus, weg«. Da ahnen wir, was der Möbelfirma Marktex blüht.
»pan« aus dem Griechischen steht für »alle/s, umfassend«, der Wortbestandteil »a« für »kein, nichts, un-« und »sonic« meint »tonbezogen«. Ein klassischer Fehlgriff ist da der Markenname für eine Firma mit Unterhaltungselektronik Panasonic.
Abteilung zwei hat völlig irre Werbesprüche:
Einer lautet »Das beste Sunil aller Zeiten«. Da werden wir uns dann in Zukunft bei der nächsten Seifengeneration füglich des Kaufs enthalten...
Zahlreiche Produkte werden damit beworben, ihre Wirkung erreiche »bis zu 100 Prozent«. Was meist zutrifft, denn bis zu fängt ja bei 1 an.
Somit stimmt auch die Bierreklame, die ihren Trunk »mit Felsquellwasser gebraut« sieht. Klar doch, ein Tropfen davon auf 100 Hektoliter Leitungswasser macht keine Lüge daraus.

28.5.
Wenn sich irgendwo 100 Richter und 15 Staatsanwälte gemeinsam einfinden: Dann handelt es sich nicht etwa um eine Versammlung des Deutschen Richtertages. Sondern um das »Polizei- und Justizzentrum«, das in Garmisch-Partenkirchen für den G7-Gipfel eingerichtet wird. In vorbildlicher Demokratenmanier zieht der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) diese Juristen in einer ehemaligen Einrichtung der US-Armee zusammen. Denn »Störer und Gewalttäter« werden am 7. und 8. Juni »konsequent verfolgt. Krawallmacher werden wir keinesfalls dulden.«
Hiermit gemeint sind Demonstranten, die gegen die Zusammenrottung der sieben Staatschefs nebst Aktentaschenschleppern werden demonstrieren wollen. Dass Bayerns Politsaubermänner in eine Bürgerkriegs-Hysterie verfallen sind, wird durch den geplanten Einsatz von 24.150 (!!!) Polizisten unterstrichen. Die dann rigoros vorgehen sollen. Ob die zu erwartenden massalen, auch »prophylaktischen«, Festnahmen gerechtfertigt sind, sollen dann die erwähnten Richter und Staatsanwälte in bewährter Manier deutscher Standgerichte feststellen. Rund 200 Zellen im Innenhof sind schon mal vorbereitet.
Einmal abgesehen von demokratie-theoretischen Erwägungen: Das ist eine bodenlose Frechheit schon in dem Licht, dass unsere Gerichte (angeblich, es scheint ja nun nicht so) total überlastet sind, ihr Pensum nicht schaffen und zahllose Verdächtige wegen Überschreitung der U-Haft-Fristen ohne Prozesseröffnung wieder auf freien Fuß setzen müssen. Die können dann, weil rund 25.000 Bullen beschäftigt sind, in aller Ruhe ihrer Arbeit nachgehen.

Wir alle, und darunter auch die dpa, sollten uns seit einigen Tagen die liebgewordene Phrase »das katholische Irland« abgewöhnen. Der Volksentscheid zur gleichgeschlechtlichen Ehe ist ja wohl ein dringender Hinweis. Zudem sind die Iren, anders als wir im angeblich säkularen Deutschland, nicht amtlich Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft. Denn siehe: Religion ist Privatangelegenheit...

Mal wieder typisch spezialdemokratisch. Nachdem Berlin jahrzehntelang eine »Mieterstadt« mit erträglichem Wohnzins auch für niedrigere und niedrigste Einkommensschichten war, explodieren dort nun die Mieten. Zum Teil binnen ein oder zwei Jahren um 90% bei Neuvermietungen. Nun versucht eine Initiative »Mietenvolksentscheid« den Senat per Plebiszit zu zwingen, mit geeigneten Mitteln für billigen Wohnraum zu sorgen. Helle Aufregung bei »rot« und schwarz. Der zuständige Senator rechnet mit bis zu 2,8 Milliarden Kosten für die Umsetzung eines entsprechenden Gesetzes. (Berlin war schon immer eine teuere Angelegenheit durch die reichlich enge Gemeinschaft von Politik und Bauwirtschaft.) Und der Anführer der lokalen speziellen Demokraten Jan Stöß barmt: »Wenn das so umgesetzt werden würde, fehlt Berlin das Geld an wichtigen anderen Stellen.« Will sagen, vor allem beim Flughafenbau- und Unterhalt...



Besucher, kommst du nach Flensburg, gibt es Kohle! Das jedenfalls meldet das Flensburger Tageblatt: »Geld für Touristen« lautet eine Überschrift. Erst darunter wird klar: »Die Tourismus-Abgabe kommt!«.

Apropos Zitate. Dieses habe ich, auf die Datensammlung gemünzt, in einem Internetforum sowie gut gefunden: »Schöne neue Welt. Wo die Staaten genauso kriminell wie die Kriminellen sind, aber viel mehr Einfluss und Ressourcen haben.«

Apropos Datenspeicherung. Die Washington Times machte im Internet mit dieser Schlagzeile auf: »FBI admits no major cases cracked with Patriot Act snooping powers« (Das FBI gesteht ein, mithilfe der Schnüffelmöglichkeiten des Heimatschutzgesetzes keinen wesentlichen Fall aufgedeckt zu haben) Und im Text heißt es: »FBI agents can't point to any major terrorism cases they've cracked thanks to the key snooping powers in the Patriot Act, the Justice Department's inspector general said in a report Thursday that could complicate efforts to keep key parts of the law operating.
Inspector General Michael E. Horowitz said that between 2004 and 2009, the FBI tripled its use of bulk collection under Section 215 of the Patriot Act, which allows government agents to compel businesses to turn over records and documents, and increasingly scooped up records of Americans who had no ties to official terrorism investigations.« (dasselbe ausführlicher)

27.5.
Jetzt haben sie mal die richtigen Verbrecher am Wickel: Ein halbes Dutzend Spitzenfiguren der MAFIFA, der nach Selbsteinschätzung wichtigsten Organisation der Welt, wurde in der Schweiz auf Ersuchen der US-amerikanischen Justiz fest- und in Abschiebehaft genommen. Fifa-Vizepräsident Jeffrey Webb gehört ebenso wie das Exekutivmitglieder Eugenio Figueredo (Uruguay) dazu. Außerdem sind der brasilianische Verbandschef José Maria Marin (Brasilien) und Costa Ricas Eduardo Li festgesetzt worden. Li sollte beim Kongress der Fifa in dieser Woche eigentlich in die »Regierung« des Weltverbandes gewählt werden. Fifa-Chef Joseph Blatter soll erstaunlicherweise nicht dabei sein.

Der Gruppe wird von US-Ermittlern Betrug, Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen. Laut Schweizer Behörden geht es um Bestechungszahlungen von über 100 Millionen Dollar (!) seit den 90er Jahren. Jaja, alles Sportskameraden.

In dem Zusammenhang noch eine kleine, geschmacklose Scherzaktion: Ausgerechnet einer, der es ganz besonders nötig hat, fordert nun eine Rasche und umfassende Aufklärung der Vorgänge beim sogenannten Sportverband: Kamerad de Maizière!

Dem CDU-Abgeordneten Karl-Georg Wellmann wurde auf einem Moskauer Flughafen die Einreise verweigert, obschon er mit einer Einladung ausgestattet war. Wellmann und viele andere wunderten sich. Eigentlich unnötig wenn man weiß, dass er Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages ist sowie als »Ukraine-Experte« gilt und selten mit seiner einschlägigen Meinung hinterm Berg hält. Und man weiß, dass es genauso eine russische Liste gibt wie eine der EU, auf der unerwünschte Personen aufgeführt sind. Sogleich meldete sich mit füglicher Empörung der CSU-Rechtsaußen Singhammer zu Wort, verfluchte die böse Tat und sagte selbst eine geplante Moskau-Reise ab.
Das erinnert an diese Meldung:



Aus dem Info-Radio NDR erfahren wir: »Der Bundestag beschäftigt sich heute mit dem sogenannten eHealth-Gesetz.« Wahrscheinlich soll es in Deutschland gelten, wo vermutlich eine Mehrheit der Bevölkerung deutsch spricht und dies eventuell gar nicht versteht. Aber macht das was?

Erst dementierte die Post-Spitze, dass zahlreichen zeitlich befristet beschäftigten Briefzustellern eine Vertragsverlängerung verweigert werde, wenn sie sich am Streik ihrer Kollegen beteiligten. Diese Drohung habe ich selber von einer Betroffenen so gehört. Dann gab das Arbeitsgericht Bonn der Konzernleitung Recht, Beamte als Streikbrecher einsetzen zu dürfen, wenn diese dazu »freiwillig« anträten. Nun ist zu erfahren, dass der Ausstand mit polnischen »Aushilfen« weiter unterlaufen wird: Geschmackvollerweise sind diese bei einer der neuen DHL-Töchter angestellt, deren Gründung die Gewerkschaft als einen der Streikgründe benennt, da hier die tariflichen Leistungen erheblich unterboten werden.
Und warum das Ganze? Weil Oberpostbote Frank Appel an seinem Ziel festhält, für dieses Jahr einen Gewinn von 3 Milliarden einzufahren! Und warum dies? Weil dann sein Gehalt prächtig steigt und er dazu noch einen fetten Bonus einfahren kann. Wie hören wir ständig? »Deutschland geht es gut.«

Apropos gut gehen. Ryanair, Europas größter Billigflieger, konnte seinen Profit im abgelaufenen Geschäftsjahr erheblich steigern: Mit 867 Mio Euro fast zwei Drittel mehr als im Jahr zuvor. Nun wird ein Gewinn von 940 bis 970 Millionen angepeilt. Dazu muss man wissen, dass die Firma kaum eigene Piloten beschäftigt. Diese werden angehalten, sich als »Selbständige« registrieren zu lassen. Das erspart Ryanair Sozialausgaben und Steuern in beachtlichem Umfang. Zudem werden die freiunternehmerischen Flugzeugführer nur für die tatsächliche Arbeitszeit am Steuerknüppel bezahlt. – Immerhin müssen sie noch nicht eigene Flugzeuge mitbringen.

26.5.
»Rückgrat« forderte Gabriel jüngst von der Kanzleresse (gegenüber den USA) und hat selber keines (ihr gegenüber), wenn er seine Kritik zurückzieht und sich nun sogar ebenfalls als Undemokrat zeigt und im BND/NSA-Skandal einem »Ermittlungsbeauftragten« das Wort redent.



Die Wortakrobaten im Flensburger Tageblatt haben wieder zugeschlagen: »Mit (...) drahtlosen Handy-Ladestationen in Möbeln und Gemüsebällchen buhlen die Schweden auch um...«

24.5.+25.5.
Heute Pfingstochsliche Pause.

Ach ne, einen hab' ich noch:

Wappen des Bistums Regensburg. Ich dachte, sie glauben. Jetzt haben sie schon die Wahrheit? Allerhand.

23.5.
Wider Erwarten haben sich die Iren in einer Volksabstimmung mit klarer Mehrheit für die »Homo-Ehe« ausgesprochen. Eine wahre Überraschung für das zweitkatholischste Land Europas und das erste, dass per Volksentscheid die gleichgeschlechtliche Ehe zulässt. Bisher stand dort homosexuellen Paaren – ähnlich wie in Deutschland – nur die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft offen. Diese bot aber nicht den gleichen verfassungsmäßigen Schutz der Familie.
»Das ist ein großer Tag für Irland«, sagte Gesundheitsminister Leo Varadkar. Er hatte erst im Januar seine Homosexualität öffentlich gemacht. »Für mich persönlich ist das nicht nur ein Referendum, sondern eine soziale Revolution.« Bis 1993 waren gleichgeschlechtliche Beziehungen in Irland noch strafbar. Ob nun die Pfaffen scharenweise aus der Kirche aus- und vor den Alter treten werden, ist noch offen. Qualifiziert hatten sie sich ja, wenn man an die Berichterstattung aus Irland und die Skandale der letzten Jahre denkt.



Manchmal hat man es nicht leicht mit ähnlichen Wörtern; zumal, wenn ihre Bedeutungen recht dicht beieinander liegen. So war im Schleswig-Holstein-Magazin des NDR zweimal nacheinander zu hören »die Intrigation der Flüchtlinge«.

22.5.
Merkwürdig, merkwürdig: Nun tauchen weitere »Selektoren«-Listen beim BND auf. Die größte soll etwa 400.000 Suchmerkmale enthalten, eine weitere rund 59.000 (von denen lediglich 400 als abgelehnt markiert sind, als nicht fü die NSA aktiviert wurden). Da die Listen seit 2008 geführt wurden – damaliger Kanzleramts-Chef de Maizière –, ist also seit mindestens einem Jahrzehnt munter kooperiert worden! Und das geht ja bekanntlich gar nicht...

Kürzlich war zu berichten, dass einige Jungrichter vors Verfassungsgericht gezogen waren mit der Klage, ihre Bezüge seien zu niedrig. Das Gericht gab ihnen Recht. Denn es müsse gewährleistet werden, dass das Richteramt hinreichend attraktiv sei und bleibe.
Nun ist zu erfahren, dass der Hamburger Generalstaatsanwalt einen seiner ihm untergebenen Unterstaatsanwälte angewiesen hat, nach langen Ermittlungsjahren endlich den Linke-Politiker Gysi u.a. wegen Meineids anzuklagen. Dieser Ankläger, der es ja als Fachmann der Materie wissen muss, hat sich dem mit wohl guten Gründen widersetzt. Das ist unüblich, so dass vom Justizsenator entschieden werden muss. Und wir fragen uns, wie es um die solide Ausbildung und Auswahl norddeutscher Spitzenstaatsanwälte bestellt ist. Denn gegen den in Celle wird wegen Geheimnisverrats ermittelt, der in Hannover spielte erinnerlich eine ungute Rolle in der Wulff-Affäre.

Apropos Recht. Und olle Weselsky hat bewiesen, dass man mit Sturköpfigkeit am Ende sich durchsetzt und zu seinem Recht kommt. Zum Beispiel gegen solche Giftzwerge und verspäteten Modegecks wie Bahn-Personalvorstände.



»Der große Wurf ist ihnen nicht gelungen – er war auch nicht geplant.« Mit dieser krausen Sentenz ist Rolf-Dieter Krause in der Tagesschau auch alles andere als ein solcher gelungen – obwohl er augenscheinlich geplant war.

21.5.
Schindlers Liste 2:
Angeblich kannte selbst der BND-»Präsident« die Selektorenliste der NSA nicht, die in seinem Hause kursierte. So geheim war sie – was nichts Gutes erahnen lässt.

Nichts Gutes steht auch unserem Land bevor, wenn die konzernhörige Regierung sich durchsetzt. Denn trotz der Forderung nach weitgehenden ERinschränkungen, anhaltender Widerstände aus der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft sowie negativen Einschätzungen und Erfahrungen in den USA will unsere superschlaue Kanzleressentruppe an ihrem Gesetz zur Erprobung des Frackings festhalten. Und wie wir das Parlament kennen, aber das hatten wir schon...

Apropos Abstruses. In der schleswig-holsteinischen Provinz (und wahrscheinlich auch anderswo) gibt es nun eine »Sterbebegleitung für Hund und Katze«. Angeboten von einer »Tierheilpraktikerin«. Wie pervers ist das denn, zumal angesichts des allg. Pflegenotstands?

Apropos pervers. Die rechtsradikale Regierung Israels hat gut aufgepasst und sehr viel ausgerechnet bei den Nazis gelernt. Nun kamen einige ihrer hirnkranken Mitglieder auf die Idee, Juden und Palästinenser nur in getrennten Bussen fahren zu lassen! Da bleibt einem echt die Spucke weg.

20.5.
Mein Rufen wurde erhört (siehe 16.5.): Blome verlässt den Spiegel! Noch ist nicht bekannt, wohin. Vielleicht geht er ja wieder zur Springerei.

Die schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten greifen vom Juli an ihre jährliche Erhöhung ab; diesmal um 1,9%; auf monatlich 7869 Euro. Das Geld wird »Grundentschädigung« genannt. Wobei niemand nachvollziehen kann, wofür entschädigt wird. Vielleicht ist es ja auch Schmerzensgeld für das Anhören der Mehrzahl der Redebeiträge und Wortmeldungen. Frage: was kommt nach Grund-?

Typisch Spezialdemokraten: Erst reißen sie die Klappe sperrangelweit auf und gehen die Kanzleresse wg. NSA/BND massiv an. Dann sind Kauder und Seehofer böse (siehe vorgestern). Und die SPD kriegt wahrscheinlich raus, dass diese Aktion sie auch nicht aus ihrem 25%-Umfrageloch herausholt. Also alles wieder abblasen und zurück auf Null. Dafür soll dann das Parlament mit einem »Sachverständigen« umgangen werden, der höchst neutral und unparteiisch die Unterlagen (»Selektoren«) selegiert. Wo gibt es so einen Giganten?



Wer ist Pieter Dinklitsch? Freunde der TV-Serie »Game of Thrones« könnten es ahnen: So heißt der Schauspieler (na gut, Pieter ginge noch) Peter Dinklage bei den »Übersetzern«, die auch sonst aus dem Original ein Grauen machen mit ihren Eindeutschungen und Missverständnissen.

Eben ist zu hören, dass Waffen-Uschi zur Niedermachung des G36-Skandals eine »Prüfgruppe« ins Ministerium holt. Das ist dann, wir kennen ja die »Experten« in Ministerien und im öffentlichen Dienst, eine Schar von externen Juristen, von denen jeder ein Honorar von mindestens 3.000 Euronen zieht. Pro Tag, selbstmurmelnd.

9.5.
Rhetorische Frage in einigen Medien: War der Bundespolizist in Hannover, der Flüchtlinge misshandelt haben soll, ein »schwarzes Schaf«? (Davon geht die Polizeigewerkschaft aus.) Nein! Vielen ist offenbar nicht mehr erinnerlich, dass ähnliches Treiben von der BuPo-Station am Berliner Ostbahnhof durch die Medien berichtet wurde. Da ging es allerdings in erster Linie darum, dass für die Durchsuchung »verdächtiger« Personen vor dem und im Bahnhof sowie die Drangsalierung und die Erteilung von »Platzverweisen« an eben diese Menschen – also Farbige und »ausländisch« Aussehende – beförderungsunterstützende Aktivitätsboni geschrieben wurden...
Nun muss ich fast rassistisch werden: Wenn man sieht, mit welcher Sprachkompetenz der Beschuldigte seine SMS absonderte, fragt man sich, ob hier ein Unbeschulter als Beamter eingestellt wurde. Und man muss wissen, dass bei der BuPo zahlreiche ehemalige VoPo der DDR unterkamen, die sonst kaum einen Brötchengeber gefunden hätten. In der DDR-Bevölkerung galten die VoPo eigentlich als überdurchschnittlich doof.

Wieder so ein Beispiel für die Frage »ist das Kunst oder kann das weg?«.

Da stellt ein frei herumlaufendes »Künstlerkollektiv« aus Wien dem Hanburger Denkmal eine Figur auf den Kopf. In der St. Katharinen-Kirche heben sie einen Felsbrocken ins Kirchenschiff. Und die Veranstalter des »Hamburger Architektursommers« haben sich offenbar nicht getraut, den Firlefanz zum Kölner Karneval zu überweisen.

Apropos Firlefanz. Für die heutige ARD-Sendung »Menschen bei Maischberger« zum Thema Der verunsicherte Patient: Warum misstrauen wir Ärzten? ist u.a. zu Gast eine gewisse mir völlig unbekannte (das will nicht viel heißen) Gesine Cukrowski, Schauspielerin. Was qualifiziert sie? War sie schon mal beim Arzt?
Ich kann sie nicht mehr sehen und hören, diese Schauspieler jeglicher Kategorie in den Talkshows. Was ist an ihnen so Besonderes oder Interessantes? Dass sie ständig »großartige« Regisseure und vor allem »wunderbare« Kollegen haben? Dass ihre Kindheit wg. riesig verständnisvoller Eltern eine »wunderbare« war? Dass ihre nächste Rolle wegen eines »wunderbaren« Buches gaaanz »wunderbar« wird? Ich kann diese im Schnitt reichlich beschränkte Berufsgruppe nicht mehr ertragen und wünsche mir interessante Berufsvertreter und solche, die für die Menschheit etwas Wesentliches leisten. Da ich Maischberger ohnehin für reichlich inkompetent halte, sehe ich auch heute mir nicht diese Sendung an, so dass ich nicht weiß, welche wunderbare Krankheit der Frau Cukrowski bei welchem großartigen Doktor geheilt wurde. Oder auch nicht.

Sorry, heute ist der Tag der längeren Texte. Hier noch einer zum Thema skandalös unfähige Politiker, Europa und die Flüchtlinge aus der heutigen Süddeutschen:
»...Ein drastischeres Szenario als jenes, das die EU-Außenbeauftragte neulich in New York beschrieb, kann eine Politikerin kaum entwerfen. Bedrohung des Weltfriedens, Gefahr für die internationale Sicherheit: Mit dieser Warnung trat Federica Mogherini vor den Diplomaten im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf. Um der Bedrohung Herr zu werden, so lautete ihr Appell, müsse dieses höchste UN-Gremium – einst geschaffen, um über Krieg und Frieden zu richten – zum völkerrechtlich Äußersten greifen: zu einem UN-Militärmandat, das staatliche Souveränität beiseite wischt.
Bedrohung des Weltfriedens? Fast konnte man vergessen, um wen es vor allem geht: um unbewaffnete Zivilisten aus Afrika und Arabien, Jugendliche, Frauen, Schwangere, viele von ihnen kurz vor dem Verdursten, wenn sie vor Europas Küsten aus dem Mittelmeer gerettet werden, auf zusammengeklebten alten Großschlauchbooten oder rostigen Kähnen.
Ein UN-Mandat, wie es die EU sich dieser Tage erhofft, ist laut Kapitel sieben der UN-Charta nur möglich, wenn eine Gefahr für die internationale Sicherheit besteht. So steht es in Artikel 39. In diplomatischen Zirkeln ist deshalb viel davon die Rede, dass die nach Europa strebenden Elendsmigranten genau dies seien...«

Dem ist wohl überhaupt nichts hinzuzufügen! Höchstens die Frage, ob dann nicht demnächst auch Truppen ins unbelehrbare Griechenland zu entsenden sind, um den schönen Euro zu retten.

18.5.
Verfassungsgemäß? I:
»Fertiggestellt« und zur Abstimmung an die anderen Ressorts hat das Bundesjustizministerium seinen höchst umstrittenen Entwurf für ein Gesetz zur »Vorratsdatenspeicherung« geleitet. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause beschlossen werden. Denn das Stimmvieh der Koalitionsparteien macht gewiss mehrheitlich mit. Der Termin ist insofern günstig, als die Gegner das Machwerk dann gleich an das Bundesverfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof weiterleiten können. Bei beiden bestehen gute Aussichten, dass das Gesetz als verfassungswidrig abgeschmettert wird. Und da wundern sich die Politiker, dass ihre ach so mühevolle und volksbeglückende Arbeit von der Spitzenjustiz so wenig gewürdigt wird...

Verfassungsgemäß? II:
Die Bundesregierung hat auf eine Kleine Anfrage der »Grünen« hin zugegeben, dass mit dem vorbereiteten Gesetz zur »Tarifeinheit« das Streikrecht eingeschränkt wird. Auch dieses Machwerk, aus dem Hause Nöhles, soll in Kürze verabschiedet werden. Natürlich werden die Spezialdemokraten in großer Zahl zustimmen. Hier ebenfalls wird das Bundesverfassungsgericht sehr wahrscheinlich erhebliche Bedenken oder gar mehr äußern. Und da wundern sich die Politiker, dass ihre ach so mühevolle und volksbeglückende Arbeit von der Spitzenjustiz so wenig gewürdigt wird...



Zum »Petersberger Dialog« merkt Bundesumweltministerin Hendricks an: »Es gibt noch viele Bausteine zu lösen.« Jawoll, damit ihre Klimapolitik grandios zusammenkracht!

So denkt dieser Spitzenpolitiker:

Da beschwert er sich TV-öffentlich darüber, dass Sigmar Gabriel den Bundeshosenanzug im NSA/BND-Skandal hat angeht, und lamentiert, dadurch würde »das Vertrauen in der Koalition« beeinträchtigt. Das ist hier seine einzige Sorge. Dass das Vertrauen in die Politik dabei den Bach runtergeht – kein Gedanke!
Nachtrag:
Beim Spitzendemagogen Seehofer hat es nur etwas gedauert, bis er sich dieser Position anschloss...

17.5.
Heute nur ein Sonntagsscherz: Der CSU-Ministerversuch unge-Aigner-t spricht sich, gewiss im Auftrag des Parteilseelöwens, vehement gegen die Stromtrasse »Südlink« durch Bayern aus. Die solle gefälligst links (natürlich) des Freistaats durch Hessen und Baden-Württemberg geführt werden und dann klitzeklein Bayern bei Gundremmingen touchieren, wo der Saft in die blau-weißen Verteiler gerät. Denn Bayern will für seine Industrie nur den Strom aus dem Norden...



Ach, noch einen, weil’s so schön war: Eine sprachliche Spitzenleistung aus der Redaktion der Tagesthemen: »... das Städtchen unweit dem Kosovo.« Des können wir nur beipflichten.

16.5.
Merkwürdig: Die FDP geistert mit ihrem Parteitag durch alle Nachrichten der TV- und Radiosender. Da fragt man sich, wo denn die Berichte über die anderen Miniparteien mit plus-minus drei Prozent oder etwas mehr oder weniger denn bleiben. Schon alleine relevanzmäßig gesehen. Es ist zuzugeben, dass die liberalen Spitzenmaiden, bei gleicher Inhaltsleere, etwas erfreulicher aussehen als die der AfD &Co.

Apropos AfD. Ich hatte hier schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass der agrarregionale Spitzenmann Gauland ein ganz, ganz schlimmer rechter Finger ist. Das konnte man ahnen, weil er aus dem rechtsnationalen Stahlhelm-Sumpf der hessischen CDU hervorgeblubbert ist, und lesen bei Lektüre seiner unsäglichen Kommentare, die jahrelang abzudrucken der Tagesspiegel sich nicht entblödete. Aber in der dortigen Redaktionsleitung gab es ja auch ziemlich lange eine entsprechende Kamarilla. Der Tsp galt als »das Grauen aus der Potsdamer« (die Potsdamer Straße ist der Sitz des Blattes). Nun ist Brandenburg, Hauptstadt Potsdam, wie das Leben so spielt, das Gau-Land des Grauens.

Im neuen Spiegel ist auf den Wirtschaftsseiten folgender interessanter Vorspann zu einem Beitrag zu lesen: »Ein Wertpapierhändler beschreibt den Finanzmarkt als Dschungel: Sparer werden ausgesplündert, Banken und Spekulanten von der Politik geschützt.« Das wussten wir zwar alle und schon länger. Aber dass nun Ressortchef Sauga, bislang Herold der Marktwirtschaft und Kapitalversteher, auch darauf kommt, gibt zu Hoffnung Anlass. Nun brauchen das Blatt nur noch den Ex-Bild-am-Sonntag-Oberschreiber Blome zu entlassen, und aus dem Spiegel kann wieder ein liberales Magazin werden.

Wenn man so am Samstagabend und bei miserablem Fernsehprogramm (was ja dann eigentlich immer ist für diejenigen, die von Rosamunde Pilcher oder Donna Leone oder Blasmusik oder Wiederholungen nichts halten; also jeden Samstagsabend) sich ein paar Gedanken gönnt, kann auch dieser auftauchen: Die Kanzleresse und ihr politisches Gesinde schwafeln stets von »bestem Wissen und Gewissen«. Das klingt natürlich völlig anders wenn es jemand behauptet, der nichts weiß oder kein Gewissen hat. – Was macht eigentlich im Moment Pofalla? Oder dieser sehr dicke Aktentaschenschlepper? Oder diese hugenottische Aktentasche?

15.5.
Voller Erfolg der Telekommunikationslobby: die EU will an den überzogenen Roaming-Gebühren festhalten. Die bislang angekündigte Aufhebung sämtlicher Zusatzkosten bei Grenzüberschreitung, wie sie ursprünglich vom EU-Parlament beschlossen und von der EU versprochen wurde, wird es zumindest vorläufig nicht geben. Stattdessen gibt es nach neuen Plänen des EU-Rates nur ein kostenfreies Minimalkontingent, den Verbraucher im Mobilfunknetz anderer EU-Länder ohne Zusatzgebühren nutzen können.
So sieht dann ein einheitliches Europa im Sinne der Regierungen der Länder mit starker Telefonie- und Kommunikationsindustrie wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien aus. Wahrscheinlich wegen der vielen Arbeitsplätze in den Vermittlungsstationen – was da europaweit so alles gestöpselt werden muss! Die Damen und Herren Politiker kriegen ihre Handys und Tablets natürlich von den Multis gratis in den Enddarm gestöpselt.

Es ist zu hören und zu lesen: »Ramsauer gibt Parteiamt ab.« Da hat die CSU aber Glück! Nun kann sich der ehemalige hoch bedeutungs- und wirkungslose Bundesverkehrsminister ganz seiner Münchener Burschenschaft Franco-Bavaria und der Initiative Burschenschaftliche Zukunft widmen; jedenfalls kurzfristig.

Das ist doch typisch: Das Repräsentantenhaus der USA hat sich nach lang anhaltenden Debatten mit großer Mehrheit zu einer grundlegende Reform der Geheimdienste entschlossen. Damit soll das massenhafte und überbordende Datensammeln der NSA im Lande verhindert werden. Das Unternehmen heißt ebenso typisch USA Freedom Act und betrifft natürlich nicht das Ausland. Da nehmen sich die Amis weiterhin die Freiheit, uns auszuspionieren.

Apropos ausspionieren: Ja, wer hat denn da in den vergangenen Tagen höchst intensiv versucht, das Computersystem des Bundestages zu hacken? Da lagern u.a. so schöne vertrauliche Dokumente des NSA- und des BND-Untersuchungsausschusses. Es werden doch nicht – aber nein, das sind doch alles geheime Demokratie-, äh, demokratische Geheimdienste...



»Aber wenn Du einmal drinnen bist, dann gibt es keinen Weg heraus.« Nein, liebe dpa, das geht ohnehin nicht: Denn wenn du (selber) drin bist, kannst du nicht her, sondern nur hin(aus). Da hilft auch ein großgeschriebenes Du nix.

14.5.
Martin Schulz, Präsident des Europa-Parlaments, bekommt den Aachener Karlspreis verliehen. Damit ist es wie – fast – immer einer, der dafür bezahlt wird zu machen, wofür es diesen »Preis« gibt; also in der Regel ein Politiker. Wie wenig überraschend und langweilig.

Die NATO diskutiert einen Militäreinsatz gegen die Flüchtlingsschlepper im Mittelmeer. Es wird immer perverser: Nun also Militär dann, wenn die miserablen Politiker nicht weiterwissen. Armseliger geht ihr Offenbarungseid wg. Unfähigkeit nicht. Und allen voran die gegen erheblichen Widerstand erfahrener Außenpolitiker vom teuerkriminellen Juncker inthronisierte »Außenbeauftragte« Signora Mogherini aus Verzweiflung und Unvermögen.

Verbürgte, aber wenig bekannte Anekdote aus 1963: Der sowjetische Partei- und Staatschef Ljeonid Breschnjew besuchte erstmals die Bundesrepublik (in der damaligen Hauptstadt Bonn). Kanzler Willy Brandt begrüßte den Gast mit den Worten, er freue sich, ihn »am heutigen Himmelfahrtstag« in Bonn empfangen zu können. Der mit christlichen Ritualen nicht vertraute russische Dolmetscher flüsterte seinem Chef, allerdings wegen der Mikrophone auf der Treibüne hörbar, zu, man freue sich, ihn »am Tag des Kosmonauten« hier zu sehen...

Was war das denn für eine Politlusche, die da gestern abend bei Anne Will herumhing? Ein gewisser Stephan Mayer von der CSU, im Zivilberuf Anwalt. Seine Klienten sind zu bedauern: Die Logik ist in seinen Aussagen von der Ideologie aufgefressen, die »Argumente« sind durch einen Phrasendrescher ersetzt. Seine Kenntnisse stammen anscheinend aus dem Parteiprogramm. Und sowas »vertritt« nun das Volk im Bundestag und hockt in entscheidenden Gremien wie der Parlamentarischen Kontrollkommission über die Geheimdienste und als Nachrücker im NSA-Untersuchungsausschuss. Da ist klar, dass die Regierung eher gestützt denn kontrolliert wird.
Von Mayer ist überörtlich lediglich bekannt, dass er gegen einen rechtlichen Schutz für Hinweisgeber ist, die betriebliche Missstände Behörden melden oder zur Anzeige bringen (sogenannte Whistleblower, siehe Snowden). Ersatzweise ist er aber stellvertretender Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen; eine Leistung bei einem 1973 Geborenen...



In der Worterfindungsmaschine Der Spiegel ist zu lesen: »Aber die Liste mit den 2000 Ausspähzielen könnte der "Game Changer" sein, wie es im Englischen heißen würde.« Tut es aber nicht. Höchstens auf dem »Handy« eines deutschen »Barmixers« mit »Pullover«.

13.5.
So weit ist es mit der »gemeinsamen humanitären Basis« der EU gekommen, dass die »christen«freundliche Presse glückselig taumelt: »De Maizière verspricht schnelle Abschiebung« (Flensburger Tageblatt.

Und der Gipfel des Zynismus ist, wenn dieser Verwaltungskoffer auf die Frage, ob Asylbewerber auch in Staaten gedrängt würden, in denen ausländerfeindliche Tendenzen zu sehen sind, antwortet: »Es kann nicht sein, dass ein Land Asylbewerber schlecht behandelt und zum Dank dafür weniger davon bekommt.«

Beim Besuch des israelischen Präsidenten kneifen unsere Staatsanführer wie gewohnt: Nach seinen Treffen mit der Kanzleresse und dem Außenminister traten weder »es Merkel« noch Steinmeier vor die Presse, um die heiklen Fragen »Siedlungs«politik, Zwei-Staaten-Lösung und Palästinenserklagen vor dem Internationalen Gerichtshof anzusprechen.

Der Versicherungskonzern Allianz badet nachgerade in Umsatzsteigerung und Profiterhöhung: Erstere um 11 Prozent im 1. Quartal auf 38 Milliarden, Zweites um ebenfalls 11 % auf 1,8 Mrd. Und uns und der geldindustriehörigen Regierung jammern sie vor, wie miserabel es der Branche gehe und weitere Absenkungen der Lebensversicherungs-Auszahlungen dringend nötig seien.

Und so kommt es, dass wir gebeutelten Versicherungsnehmer uns kaum noch ein Kilo dieses bescheidenen Brotbelags leisten können:

12.5.
So etwas läuft frei im ZDF herum und darf auch noch wichtige Fußballspiele live kommentieren: »Barçelona ist nur so hoch wie nötig gesprungen, um durch die Tür nach Berlin zu schreiten.«

Es wird offenbar immer doller und wir werden von der Politik, namentlich der CDU und ihrem innersten Zirkel der Regierungsmitglieder, in der, nein in den Geheimdienstaffären immer mehr belogen und betrogen. Sie weisen die immer schwerwiegenderen Vorwürfe damit zurück, sie hätten »nach bestem Wissen und Gewissen« Auskunft gegeben und gearbeitet. Sowohl die Riege der Kanzleramtsminister wie auch Pressesprecher Seibert. Und alle im Auftrag – nämlich der Kanzleresse. Klassisches deutsches Motto: »Wir haben nur Befehle befolgt.« Nun geht es wohl weiter, ganz demokratisch, in Ausschüssen, Gremien und hinter verschlossenen Türen...

Und weil alles so schändlich ist, selbst die Behandlung von Kunstwerken, hier ein kleiner Lichtblick mit Dank an Harm Bengen:

11.5.
Bremens Bürgermeister Böhrnsen zieht Konsequenzen aus den Verlusten seiner Partei bei der gestrigen Wahl und tritt nicht wieder als Regierungschef an. »Als Spitzenkandidat der SPD übernehme ich selbstverständlich Verantwortung für das enttäuschende Wahlergebnis für meine Partei«, teilte er mit. Er wolle den Weg für eine personelle und inhaltliche Neuaufstellung der Bremer Spezialdemoktaten frei machen. Das ist, von der Phrase abgesehen, ehrenwert, vor allem wenn man bedenkt, wer sonstwo – etwa in München und vor allem Berlin – noch immer an seinem/ihrem Sessel klebt. Andererseits ist es insofern korrekt, als Böhrnsen mit 66 in einem Alter ist, in dem die Politiker den Normalmenschen in Rente oder Pension jagen. Und nach zehn Regierungsjahren schlägt nicht nur das Wahlergebnis, sondern vor allem der Zustand des Stadtstaates in wesentlichen Bereichen zu Buche.

10.5.
Ausweislich der führenden Nachrichtensendungen hierzulande ist in der Welt heute nichts Wesentliches passiert. Außer der Landtagswahl in Bremen. Und dort regieren seit dem Ende der NSDAP pausenlos die Spezialdemokraten.
Im Lichte der höheren Sterblichkeit der Männer hat sich die CDU erstmals seit Menschengedenken getraut, eine Spitzenkandidatin zu verschleißen: Elisabeth Charlotte Baronesse von Düsterlohe, verheiratete Motschmann, u.a. 1986 bis 1993 freie Mitarbeiterin der Funk Uhr des Axel-Springer-Verlags und somit im Wahlkampf gefeierte Sozialexpertin.
Dennoch eilten nicht genug Rollatoren zu den Wahlkabinen; die Beteiligung betrug (sehen Sie die ethymologische Verbindung zum Substantiv?!) magere 49%. Nach bisherigen Hochrechnungen erreichten demnach in Wahrheit für die vorgesehenen 83 Parlamentssitze:
SPD (16,3 %) = 14
CDU (11,5 ) = 10
»Grüne« (7,8 ) = 7
Linke (4,8) = 4
FDP (3,3) = 0
AfD (2,2) = 0
Da würde eine knappe Mehrheit für rot-rot stehen. Aber wie sagte es schon der Kabarettist Jürgen Becker? So: Die SPD koaliert mit jedem. Nur nicht mit Sozialdemokraten.

9.5.
Die Verrechtsung der Republik wird auch daran deutlich, dass ausgerechnet Heinrich August Winkler im Bundestag zum 70. Jahrestag des Kriegsendes salbadern durfte. Die Worte wurden denn auch als »(ziemlich) kontrovers« bezeichnet; eine diplomatische Floskel für grauenhaft oder katastrofal.

Bestürzende Anzeige:

Ich wusste gar nicht, dass Hunde so alt werden können...

Das gefällt mir: Das Fernbus-Unternehmen DeinBus.de, das seinen Bussen Namen gibt, will sein neuestes Fahrzeugt »Claus Weselsky« taufen.



Beim Flensburger Tageblatt liegen die Wortproduzenten im Dauerclinch mit unserer Sprache. Neueste Wortschöpfung ist »sich wegen der Maut mit dem Bund zu verkämpfen.« Ich denke eher, hier wäre von verkrampfen die Rede.

8.5.
Bubenstück I:
Schon wieder so ein Bubenstück der Spezialdemokraten: »Die Pkw-Maut kostet viel und bringt nichts – außer Bürokratie«, tönte noch vor kurzem die oberste Verwaltungsaktentasche Schleswig-Holsteins, Albrig (ich weiß, in der Geburtsurkunde fehlt das R). Nun stimmt er im im Bundesrat dem Unsinn voll zu. Im Hintergrund wohl ein unwürdiges Geschacher um Vorteile für die Länder und damit ein weiterer Hieb auf die schwerst kränkelnde Glaubwürdigkeit der Politikerkaste.

Bubenstück II:
Die einst sozialistisch orientierte und seit Blair rechts-spezialdemokratische Labour Party hat in Großbritannien einen heftigen Wahldämpfer erhalten. Ich hatte ihn erwartet: Wer, wie der Vorsitzende Ed Miliband, damit rechnen muss, nicht allein regieren zu können und dem potentiellen Koalitionspartner noch im Wahlkampf eine harsche Absage erteilt, hat doch entweder keine Ahnung von Politik oder will gar nicht regieren. Das haben viele Labour-Wähler gemerkt und entsprechend gestimmt.

Einer der erkennbar beliebtesten Politiker der Welt, Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, wird kommenden Mittwoch Kiel kurzfristig heimsuchen: Aus diesem Grund wird die Stadt in einen Hochsicherheitstrakt umgerüstet. Selbst Abheordnete des Landtags, die ins Büro wollen, mussten ihre Daten für ein Sicherheitstestat angeben und können Mittwoch nur in Begleitung eines der über 1.000 zusätzlich nach Kiel kommandierten Polizisten über einen Checkpoint ins Parlament gelangen. Die etwa 1.500 Mitarbeiter in der Staatskanzlei und den umliegenden Ministerien haben frei, um sich nicht den entwürdigenden Kontrollen inclusive biometrischen Datenabgleichs durch Bundeskriminalamt und evtl. israelische Geheimdienste zu unterwerfen.
Rivlin wird kurz einigen Spitzenchargen des Landes die Hand geben, über die total abgesperrte Förde schippern und dann das neueste von vier seinem Land vom Bund geschenkten atomwaffenfähigen U-Booten, die der Hochsee-Anrainer Israel so dringend benötigt, kennerisch besichtigen. Er ist übrigens einer der ganz wenigen israelischen Spitzenpolitiker, die derzeit frei herumlaufen. Etliche von ihnen sitzen Knaststrafen ab wegen Betrugs, aktiver oder passiver Bestechung, sexueller Belästigung und weiterer krimineller Nebenbeschäftigungen der Tel Aviver Politiker.

7.5.
Kann es vom Feuilleton der SZ ernst gemeint sein, dieses Foto mit Gekritzel (Titel »I see a face. Do you see a face. #08«) als Kunst zu bezeichnen

und der Verursacherin eine halbe Zeitungsseite zu widmen? Und das arme Kosovo hat nichts Besseres zu tun, als mit ihren Absonderungen sich auf der Biennale di Venezia vertreten zu lassen.

Die Bundesregierung versinkt in Waffen- und Geheimdienst-Skandalen. Da fühlt er

sich aufgerufen, für den Laden Schönwetter zu machen. Praktisch seit Menschengedenken hat er sich gegen die Abschaffung der »kalten Steuerprogression« aufs Heftigste gewehrt. Nun plötzlich Schalmeienklänge aus seinem Ministerium. Jaaa, diese Regierung ist so wundergut zu ihren Menschen. Und verzichtet nächstes Jahr eventuell vielleicht wahrscheinlich auf 1,5 Milliarden an Steuereinnahmen. Wohl, weil keine Weiterausrüstung mit Heckler&Koch-Schrott vorgesehen ist. Das macht dann für die glückselige Bevölkerung fünf Euro oder so monatlich mehr zum »konsumieren«.

Apropos konsumieren. Wie bringt man pro Jahr als Individuum 1,16 Milliarden Euro um die Ecke? Soviel nämlich verdiente der Meisterbankster Kenneth Griffin allein im letzten letzten Jahr! Damit ist er der bestverdienende Hedgefond-Manager weltweit. Wobei »verdienen« hier nur in der flachen Bedeutung zu verstehen ist. Denn der gesellschaftliche Nutzen seiner Spekulationstätigkeit liegt wohl Lichtjahre z.B. unter der einer KiTa-Erzieherin.

6.5.
Man soll ja keine Namensscherze machen. Aber in diesem Fall...: Der Chef der Bahn trägt wohl den richtigen Nachnamen. Das ist doch grottenschlecht, einen Vermittlervorschlag über die Medien hinauszuposaunen, den der Adressat GdL gar nicht direkt erhält; und das auch noch beim Wissen darum, dass die Lokführer gar keine Vermittlung anstreben. Tja, die Öffentlichkeitsarbeit der DB gehört auch in die Grube. (Einer von denen dort zählte zu den schlechtesten Studenten an meinem Institut; aber das nur ganz am Rande der Grube.)

Nun barmen die Stadtkämmerer und die Kommunalverbände nach dem Streikbeschluss der Erzieher. Deren Forderungen seien grob überzogen, das gäben die Stadtsäckel nicht her. Klar, die sind geplündert für Protzbauten, überdimensionierte Verwaltungspaläste, »Planungsabteilungen« (wir haben so ein Grauen hier in Flensburg), Elbphilharmonien, unterirdische (in des Wortes doppelter Bedeutung) Bahnhöfe, Provinzflughäfen etc. pp.

6 (in Worten: sechs! mindestens bzw. zugegebene) Geheimdienste wühlen illegal und unbehelligt in unserem Nachbarland Frankreich. So ziemlich seit eh und je. Das soll dort nun fulminant anders werden: Die Regierung in Paris peitscht ein Gesetz durch, mit dem das bisherige Treiben legalisiert wird! Natürlich unter gebetsmühlenartigem Verweis auf Terrorismusbekämpfung wird dort abgehört, überwacht, mitgeschnitten, archiviert, dass die Heide wackelt. Und nicht einmal unter der Kontrolle oder mit Zustimmung unabhängiger Richter. Nein, eine Anordnung der Regierung reicht aus. Ist das vielleicht schon Kampfvorbereitung der dortigen sogenannten Sozialisten für die nächste Präsidentschaftswahl?

Apropos unabhängig. Eilfertig bestätigt der CDU-Obermotze im »Parlamentarischen Kontrollgremium« das ausweichende Geeiere des CDU-Innenministerversuchs nach dessen Anhörung zum BND/NSA-Skandal. So werden wir ja wohl nie etwas auch nur Wahrheitsähnliches erfahren. Und wenn dann noch die NSA darüber entscheiden darf, welche Unterlagen dem Parlament zur Verfügung stehen...

Apropos eilfertig. Schon wieder wurde »ein Anschlag gerade noch verhindert«. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen einer Gruppe »Oldschool Society OSS« wollten nach Erkenntnissen von Ermittlern schon in naher Zukunft ausländerfeindliche Anschläge verüben. So viele Versuche zum Nachweis ihrer Existenzberechtigung haben wir von den »Diensten« ja schon seit Jahrzehnten nicht erlebt. Da muss es in deutschen Wohnstuben regelrecht terroristisch brodeln! Und, ihr Neofaschisten, OSS ist selbst richtig geschrieben auch nicht gerade Führerdeutsch...

Apropos englisch I:
Der Chelsea FC ist englischer Meister. Eden Hazard erzielte den entscheidenden Treffer zum 1:0 im Spiel gegen Crystal Palace.

Apropos englisch II:
Ich denke, auch wer kein Englischlehrer ist, goutiert diese Anzeige im Internet:

The Fastest Way To
Increase Your Income

5.5.
»Deutschland geht es gut«, argwöhnt die Dame im Kanzlerbunker. Klar. Deswegen streiken sie auch in vielen Bereichen, die traditionellen deutschen Streikmuffel. So haben sich gerade 96,5 Prozent in der Urabstimmung des Beamtenbund unter den Kita-Beschäftigten für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Auch bei GEW und Verdi werden ähnliche Ergebnisse erwartet. Das nennt man dann nicht gerade Arbeits-, sondern echte Wut.

Apropos Unzufriedenheit mit Bezügen. Da urteilen praktischerweise die Richter des Bundesverfassungsgerichts (kleinere Nummer geht wohl nicht) über die Besoldung von Richtern! Und stellen wie durch Zauber fest, dass auf diesem Feld nachgerade gehungert wird. So erhalte ein juristischer Anfänger in Sachsen-Anhalt gerade mal schlappe 3.600 Euro im Monat. Erbärmlich. Das sei verfassunmgswidrig. Hä? Nur wird nicht verglichen, was andere Akademiker mit einer gleichwertigen oder höherwertigeren Ausbildung so ziehen. Sondern nur mit dem, was ein Richter im unvergleichbar teureren München bekommt. Nur: Wo kann man gegen solch ein Urteil klagen? Vorm Bundesverfassungsgericht? Oder gleich bei den Krähen.

Der Volkswagen-Konzern hat nach Piëchs unrühmlichem Abgang noch keinen neuen Aufsichtsrats-Vorsitzenden bestimmt. Aber seine jährliche Aktionärsversammlung abgehalten. Stellt sich die Frage: Geht es nicht auch ohne so einen überbezahlten Leithammel?

Es wird immer toller: Nun bringen eifrige Christ»demokraten« in der Bundestagsfraktion unter der Anführerschaft ihres führenden Wirtschaftslobbyisten Michael Fuchs eine »Zwangsschlichtung« beim Lokführerstreik ins Gespräch. Der Schaum vorm Mund hat ihnen den Blick auf den Umstand vollkommen verstellt, dass es hierzulande so etwas aber gar nicht gibt!



Nun gehen fast alle Politiker, die wollen, dass man, zusätzlich zu ihnen selber, von ihnen etwas hält, seit etwa einem Jahr mit dem Wort »Narrativ« hausieren. Und wissen offensichtlich gar nicht, was das ist; zumindest gemessen an der völlig falschen Verwendung. Wir hier wissen mehr, seit Wikipedia: »Eine Äußerung, die sich auf etwas Historisches bezieht, die sowohl Inhalt als auch Subtext transportiert und deren Funktion es ist, Erlebtes in bekannte Kategorien zu bringen.« Was man beim Vielverwender de Maizière nicht gerade behaupten kann...

4.5.
In sowas sind die Deutschen halt unschlagbar: Bei der »Expo« in Mailand gibt es doch tatsächlich einen »Generalkommissar« für den deutschen Pavillon.
Da muss es ja gemäß Stellenkegel im hier greifenden Tarifvertrag Auswärtige Ausstellungen und Zelte mit Publikumsverkehr noch mindestens 1 geschäftsführenden Hauptkommissar, 3 Hauptkommissare mit besonderem Verantwortungsbereich, 10 Ober- und etwa 50 Normalkommissare geben! Die Bewachung der Außenanlagen obliegt in derartigen Fällen übrigens den Unterkommissaren des Gastgeberlandes, sofern sie einer speziellen Schulung durch die verantwortliche Abteilung des Bundesministeriums des Äusseren in Zusammenarbeit mit dem Referat Fremde Dienst West des Wirtschaftsministeriums unterzogen wurden.

Apropos fremde Dienste. Nachdem Der Spiegel und selbst Bild die Bundesregierung in Sachen BND/NSA derart massiv angehen (»Verrat!«), muss publizistische Hilfe her. Gefragt sind die regierungsfreundlichen Medien wie ZDF, ARD-Chefredaktion (also nicht einzelne Sendeanstalten wie NDR und WDR, sondern z.B. Tagesschau/-themen) oder das Flensburger Tageblatt: Hier muss groß die Wichtigkeit der Geheimdienste herausgestellt werden. Etwa so:
Da gibt es dann z.B. einen Trottel im Hessischen, der derart verdächtig viel Wasserstoffperoxid kanisterweise kauft, als ob er um Beobachtung regelrecht bettelt. Und zack!, hastu-nicht-gesehen, können die Dienste zugreifen und einen Anschlag verhindern. Und ihre Existenzberechtigung in besagten Medien feiern lassen...

Apropos Medien. Die Süddeutsche Zeitung entblödet sich nicht, einen der – auch für sie – peinlichsten Leserbriefe der letzten Jahrzehnte abzudrucken. Der beginnt so:
»Bisher war auf die Süddeutsche Zeitung in Sachen Europa und auch Euro Verlass. Berichterstattung und Kommentierung waren sachkundig, beleuchteten das Thema ausgewogen und wägten Risiken und Chancen vernünftig gegeneinander ab. Der Leitartikel "Verlorene Illusionen" von Thomas Kirchner (17. April) bedeutet dagegen eine bedenkliche Zäsur...«
Dies schreibt ein gewisser Theo Waigel, ehemaliger CSU-Bundesfinanzminister, führend verantwortlich für die Einführung des Euro und des Beitritts Giechenlands in EU und Euroraum! Was soll man da noch staunen?!

3.5.
Die Berliner machen wieder Witzchen: Nachdem er erst und mit bestem Grund ablehnte, dem Aufsichtsrat zur örtlichen Flughafenruine vorzusitzen, will der neue Regiermeister Müller nun dem Gremium vorschnarchen. Als gelernter Drucker hielt er sich dann wohl doch hierfür als geeignet; schließlich kennt er sich mit Druck aus. Na, da kann das Drama BER ja weitergehen.

Nur mal kurz: Heute erfahre ich, dass es auch eine Organisation »Apotheker ohne Grenzen« gibt, die in Nepal hilft. Ich hätte zunächst eher angenommen, dass sich der Verein um die Medikamentenpreise kümmert.

Noch so'n kurzer: Die zutreffende Eigenwerbung in der ARD für ein Programmangebot lautete heute abend »"Die verlorene Zeit" – Der Filmmittwoch im Ersten.«

So weit reicht die Perversion jetzt schon: Für einen weltweit völlig unerheblichen Boxkampf bekam der sogenannte Sieger rund 160 Millionen Dollar, der sogenannte Verlierer dagegen nur etwa 120 Millionen. Und woher kommt die ganze Kohle?

2.5.



Dass ich das noch erleben darf! Und zwar den running gag sowohl im richtigen Leben als auch ausgerechnet in der Qualitätszeitung (so die Selbstbezichtigung) Süddeutsche: »Ich habe einen spanischen und einen katalanischen Nachnahmen.« Die Entlassung des veantwortlichen Redakteurs erfolgt hoffentlich per Einschreiben.

Geben Sie's zu: Sie haben nicht gewusst, dass heute der »Weltfischbrötchentag« ist!

Ein »Diplomat« aus den USA mokiert sich beim Stichwort NSA über die »Empfindlichkeit« der Deutschen. Tja, lieber Ami, WIR leben (noch) in einer Demokratie. Wenn auch bestimmte Kreise in der Regierung dies offenbar zu ändern suchen...

Apropos Demokratie. In großformatigen Anzeigen protzen ausgerechnet unsere Verlegerverbände: »Der beste Schutz der Demokratie ist eine freie Presse.« Was ja völlig richtig ist. Aber dass gerade diejenigen, die seit über 40 Jahren die »innere Pressefreiheit« (also die Freiheit der Journalisten vor der politisch-ideologischen Haltung der Zeitungs- und Zeitschriftenbesitzer und -Herausgeber und der daraus hervorgehenden Eingriffe in die redaktionelle Arbeit) bis aufs Blut bekämpfen, hat zumindest ein Geschmäckle.

1.5.
Gewerkschaften I:
Erster Mai. Nach ein paar dem Termin geschuldeten Sozialschmonzetten in den Tagesthemen als »NiFs (Nachrichten im Film)« sodann Infos zum BND-Skandal und anderen Regierungsschweinereien »in den Kurznachrichten« weggedrückt...

Zum Beispiel: Schon anno 2010 suchte die Bundeswehr nach einem Ersatz für die Gewehrgurke G36, wie Spiegel-Online heute meldet. Es durfte allerdings nicht »Neukauf« heißen, sondern wurde feige unter dem Kürzel »SSGkW« (für Scharfschützengewehr kurze Reichweite«) versteckt und mit der Suche nach einer weiteren Waffe für Feldjäger und das KSK zur Vertuschung getarnt. Das war also noch zu Zeiten des Bundesabschreibeministers Guttenberg. Und von sowas wurden und werden wir regiert! Bürger beschwindeln geht eigentlich gar nicht...

Gewerkschaften II:
Eine schöne Statistik im Fernsehen zeigt, dass der durchschnittliche gewerkschaftliche Organisationsgrad in unserem Land von 27% im Jahre 1993 auf branchenübergreifend nunmehr rund 17% gefallen sei. Tja, weiter nach hinten hat sich wohl für die Aussage nicht gelohnt: da lagen wir in den 70er und 80er Jahren in der Alt-BRD noch bei 47 Prozent. Was aber angesichts der heutigen »Arbeiterführer« wie Vassiliades, Hoffmann & Co sowie der ostdeutschen FDGB-Vollsozialisten auch wirklich kein Wunder ist.

Gestern hieß es, dass die Radrundfahrt um Frankfurt/M. (früher, als es noch keine Schleichwerbung gab, war es »Rund um den Henninger-Turm« der Brauerei) trotz des angeblich vereitelten Anschlags von ziegenbarttragenden Idioten stattfinde. Heute nun offiziell abgesagt. Im Ergebnis heißt da: Nach den ganzen Negativberichten über die »Sicherheitsorgane« muss mal wieder positiv über ihre Wichtigkeit und Existenzberechtigung informiert werden. Da ist Hessens Polizei ja ohnehin sowas von vorn.

Apropos Polente. Baltimore gibt zur Hoffnung Anlass.Nicht im Prinzip, denn Baltimore hat unter den US-amerikanischen Großstädten am stärksten mit Armut, Verwahrlosung und Drogenabhängigkeit kämpfen. Die Stadt hat eine hohe Verbrechensrate mit – unter anderem – knapp 300 Tötungsdelikten pro Jahr. Nein, etwas anderes: Dass nämlich endlich der Polizeiwillkür gegen Nichtweiße durchgreifend nachgegangen wird. Der Tod des Freddy Gray in/durch/während Festnahme wird jetzt als Mord durch Uniformierte verfolgt. Was wohl vor allem daran liegt, dass sowohl die Bürgermeisterin der Stadt wie auch die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats Maryland (und nicht die der Stadt, wie unsere englisch vorgebildeten Berichterstatter mal wieder glauben) Farbige sind. Yeah, es lebe das »Mutterland der Demokratie«!